In den
letzten Tagen, eigentlich Wochen, habe ich mich so in meine Arbeit gestürzt das
ich jetzt gerade eine Phase erreicht habe, wo alles in mir blockiert. Ich mache
gerade einen Schritt nach vorn und zwei zurück. Ich kann es nicht anders
beschreiben. Ich fühle mich leer, ausgelaugt und dennoch voller Tatendrang, den
ich aber gerade nicht ausleben kann.
Vor einiger
Zeit haben wir eine Einladung erhalten zum 50. Geburtstag. Eine Feier, die
wieder mal in einem größeren Rahmen stattfinden sollte. Aber auch eine Feier,
der ich mich nicht wirklich entziehen konnte, da es ein Geburtstag in der
Verwandtschaft war und ich mich davor nicht immer nur drücken kann. Weiterhin
hatte ich gleich eine Woche später eine Veranstaltung, die ich aufgrund meiner
ehrenamtlichen Arbeit organisiert hatte und an den drei kommenden Wochenenden
jetzt ist der Terminkalender auch schon voll mit Veranstaltungen und Terminen.
Das wiederum ist gerade eine ganz neue Erfahrung für mich, denn so viele
Veranstaltungen an fünf Wochenenden fortlaufend, das habe ich noch nie gehabt
bzw. mir noch nie freiwillig angetan. Wobei es nicht immer nur Angstvorstellungen
vor diesen Veranstaltungen sind, es ist vielmehr der Stress, den ich mir dabei
mache. Nach nunmehr zwei dieser Veranstaltungen fühle ich eine innere Leere in
mir. Einerseits stehe ich immer noch voller Tatendrang, andererseits blockiert
es innerlich und ich komme nicht weiter vorwärts. Ich bewege mich zur Zeit nur
auf der gleichen Stelle.
Der
Geburtstag verlief besser als erwartet. Wieder mal hatte ich große Bedenken, da
die Feier in einem Vereinsheim stattfinden sollte und ich dort noch nie gewesen
bin. Die Räumlichkeiten also für mich völlig unbekannt waren und ich mit sehr
vielen Gästen gerechnet habe. Da wir unseren Jüngsten mit zu dieser Feier
nehmen mussten und wir bei ihm ja wissen, das wir immer überpünktlich irgendwo
auflaufen müssen, damit er genug Zeit hat, um sich an die fremde Umgebung zu
gewöhnen und er die fremden Leute so nach und nach „aufnehmen“ kann und nicht
gleich aufgrund Reizüberflutung die Veranstaltung wieder verlassen muss, waren
wir also relativ früh da. Bis die übrigen Gäste eintrafen, hatte also auch ich
Zeit, mich mit den Räumlichkeiten anzufreunden. So konnte ich anhand der
Stuhlzahl sehen, dass höchstens 40 Gäste erwartet werden. Es verlief alles
ruhig und entspannt, die Gäste erschienen nach und nach und kurze Zeit darauf
gab es Essen. Ich suchte uns einen ruhigen Außenplatz, so dass wir nahe der Tür
sitzen konnten. Auf Musik wurde bewusst und auf Rücksichtnahme auf meinen Sohn
verzichtet. Hier und da wurde Smalltalk betrieben, aber ich saß mit meiner
Familie leicht abseits, so dass nur neben meinem Mann und unserem ältesten Sohn
noch andere Familienmitglieder saßen. Nach dem Essen wurde es dann unruhiger
und lauter und mein Sohn fing an zu zittern, als dann auch noch Kopfschmerzen
hinzukamen, beschloss ich, mit ihm nach Hause zu fahren. Zuhause angekommen,
wollte ich ihm aus dem Auto helfen. Er fieberte heftig. Ich trug ihn ins Haus
und war selber froh, diesem Trubel irgendwie entronnen zu sein. Gleichzeitig
fiel mir ein, das er plötzlich die gleichen Symptone zeigte wie ich früher,
wenn ich mich auf Feiern unwohl gefühlt habe. Auch ich wurde dann immer krank.
Er schlief sofort ein und am nächsten Morgen ging es ihm wieder besser.
An diesem
Wochenende dann war meine organisierte Informationsveranstaltung. Um mich von
meiner inneren Unruhe abzulenken, habe ich mich nur so in Arbeit gestürzt,
damit ich keine Zeit hatte, über diesen Abend nachzudenken, mir keine Gedanken
machen konnte, was könnte alles passieren. Die Veranstaltung war relativ lang
und so voller Eindrücke, das ich noch keine Zeit gefunden habe, dies alles zu
verarbeiten. Ich spüre eine innere Blockade, kann keine vernünftigen und klaren
Gedanken finden. Ich verspüre totales Chaos im Kopf. Ich fand es auch sehr
gelungen, war total begeistert und auch das Feedback war enorm. Ich stand so
unter Strom, dass ich die letzten beiden Tage brauchte, um wieder einigermaßen
den Alltag einkehren zu lassen. Ich kann derzeit nichts mit mir anfangen, ich
spüre ein totales Chaos im Kopf. Ich merke immer öfters, dass mich solche
Veranstaltungen im Nachhinein mehr und länger beschäftigen, als im Vorfeld. Da
ist es nur die Angst vor dem Neuen und Ungewissen. Im Nachhinein läuft bei mir
alles noch einmal ab, es arbeitet im Kopf und das auch in den Nächten, so dass
ich kaum Schlaf finde und tagsüber total ausgelaugt bin.
Wahrscheinlich
mache ich mir auch viel zu viele Gedanken über Dinge, die für andere wieder mal
normal und alltäglich sind und für mich eine Herausforderung bedeuten.
Ich habe in
all den Jahren gut gelernt, mit Stress umzugehen, auch wenn es hier oder dort
nicht so gut klappt, aber es wird besser. Zumindest bei positivem Stress merke
ich dies. Wenn mir eine Sache wirklich wichtig ist und am Herzen liegt, dann
mache ich mir diesen positiven Stress, um mich von allen anderen Dingen um mich
herum zu befreien und keine Zeit zu finden zum Nachdenken über Dinge, die mir
immer schwer zu schaffen machen. Rücken diese Dinge dann aber näher, macht sich
negativer Stress in mir auf und damit habe ich so meine Probleme.
Das
kommende Wochenende wird sehr stressig, aber es ist positiver Stress und ich
hoffe, dass ich anschließend wieder schnell in meinen Alltag zurück finde. Es
werden wieder viele neue Eindrücke auf mich zukommen und die Verarbeitung wird
wieder einige Zeit in meinem Kopf arbeiten. Ich werde keine Ruhe finden und
mich immer wieder nur auf der Stelle bewegen können, mein Alltag ist durch
solche Situationen immer stark eingeschränkt und der Kopf blockiert und lässt
mir keinen Platz für meine Gedanken. Es herrscht totales Chaos im Kopf.
Hilfreich wird sein, das ich dieses gesamte Wochenende mit meiner Familie und
ganz lieben Menschen verbringen werden. Menschen, die in meinem Leben
inzwischen einen ganz wichtigen Platz eingenommen haben. Menschen, die mich
verstehen und so nehmen, wie ich bin. Es wird für mich ein Wochenende ganz frei
von Gedanken, denn ich darf dort so sein wie ich bin.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen