Freitag, 13. September 2013

Wie eine Zeitung meinen Tagesablauf durcheinander bringen kann


Mir war es nie so bewusst, dass ich einen eingespielten Tagesablauf habe bzw. brauche. Aber inzwischen lerne ich ja viel dazu und beobachte mich selber auch. Hätte mir früher einer gesagt, das ich feste Rituale in meinem Leben habe und sollte nur eines dieser Rituale nicht zeitmäßig in meinen Ablauf vorkommen, das damit mein ganzer Tag durcheinander gerät, ich hätte wohl laut aufgelacht und ihm den „Vogel“ gezeigt.
Gerade in dieser momentanen Phase der „Selbstfindung“ ist es nun passiert, dass ich morgens aufgestanden bin und unsere Tageszeitung nicht, wie gewohnt, im Zeitungsfach lag. Nachdem ich morgens aufgestanden bin, trinke ich erst einmal in aller Ruhe meinen Kaffee und lese dazu die Tageszeitung. Danach beginne ich dann, meinen Sohn zu wecken und alles für seinen Schultag vorzubereiten. Ab 07.20 Uhr bin ich dann soweit, dass ich meinen Tagesablauf, je nach Vorhaben, angehen kann. An diesem Tag war nun plötzlich alles anders…
Keine Tageszeitung. Der Kaffee lief bereits durch und ich hatte immer noch keine Zeitung. Nun hätte ich ja inzwischen das Frühstück für meinen Sohn vorbereiten können, damit ich dann, sobald die Zeitung da ist, diese Arbeiten schon einmal erledigt habe. Aber nein…es ging nichts. Ich setzte mich auf unsere Treppe auf dem Flur mit meinem Kaffee und wartete geduldig auf meine Tageszeitung. Immer und immer wieder ging ich zur Tür, schaute ins Zeitungsfach – nichts. Anrufen kann man dort erst ab 9 Uhr, aber ich lese meine Zeitung halt um 06.15 und normalerweise ist die Zeitung auch immer schon ab 5 Uhr im Zeitungsfach. Nur diesen Morgen nicht. So wartete ich bis 06.45 Uhr und ging dann meinen Sohn wecken, machte ihn für die Schule fertig und schaute wieder ins Zeitungsfach – nichts. Nachdem ich meinem Sohn das letzte Mal zugewinkt habe beim Verlassen des Hauses, drehte ich mich um und schaute in den Briefkasten und da lag sie: Meine Tageszeitung. Nun hätte ich sie natürlich in aller Ruhe lesen können, aber nein. Ich ärgerte mich dermaßen darüber, das die Zeitung nicht im Zeitungsfach geschoben wurde, sondern wahrscheinlich eine Vertretungszustellerin die Zeitung in den Briefkasten geworfen hat, das ich gar keine Zeit hatte, um die Zeitung in Ruhe zu lesen. Für mich war der Tag gelaufen. Nichts, was ich mir vorgenommen hatte für diesen Tag, konnte ich vernünftig ausführen bzw. überhaupt beginnen. Alles drehte sich nur um diese blöde Zeitung. Also setzte ich mich an den PC und versuchte mir einen Plan zu machen für den Notfall, falls die Zeitung wieder mal nicht pünktlich im Zeitungsfach bzw. im Breifkasten liegt und ich die Zeit anders oder sinnvoller nutze, als 30 Minuten auf der Treppe zu sitzen und Trübsal blase. Ich ärgerte mich inzwischen schon über mich selbst, dass der Gedanke an diese Zeitung mich dermaßen aus der Ruhe brachte und ich an nichts anderes denken konnte. An diesem Vormittag erhielt ich noch zwei Anrufe und selbst in diesen Gesprächen war für mich die Tageszeitung das Hauptgesprächsthema. Gegen Mittag kehrte langsam Ruhe in mir ein und ich unternahm einen neuen Anlauf mit meiner Tageszeitung. Ich setzte mich an den Küchentisch und versuchte die Zeitung zu lesen. Aber ich fand die Themen plötzlich vollkommen uninteressant, die ganze Zeitung war für mich irgendwie „von gestern“. Ich war nicht in der Lage, diese Zeitung in Ruhe zu lesen. Nachdem mein Sohn dann mittags aus der Schule kam und zwei Stunden später auch mein Mann von der Arbeit, hatte ich noch nichts geschafft, außer mich immer noch über diese Zeitung zu ärgern. Selbst das Mittagessen fiel an diesem Tage aus. Natürlich habe ich meiner Familie nicht gesagt, das es aufgrund der Tageszeitung so war und ich deswegen zu nichts anderem im Stande war, aber ich musste es mir selber eingestehen, diese Zeitung hat es geschafft, an diesem Tage alles durcheinander zu bringen.
Am nächsten Morgen war ich einigermaßen vorbereitet und ging mit wenig Hoffnung zum Zeitungsfach. Nichts. Aber ich schaute diesmal gleich in den Briefkasten und da war sie. Der Tag zumindest war gerettet. Am Abend machte ich noch einen Zettel fertig und klebte diesen an den Briefkasten mit dem Hinweis für den Zeitungszusteller, die Zeitung doch bitte in das Zeitungsfach zu stecken, damit der Briefkasten nicht überquillt, wenn die Post auch noch rein geworfen wird. J Konnte ja schlecht schreiben, dass ich es so gewohnt bin, das die Zeitung ins Zeitungsfach gehört und bei fehlender Zeitung mein ganzer Tag hinüber ist. Seit dem Hinweis klappt es wieder mit unserer Tageszeitung, ich habe sie jeden Morgen im Zeitungsfach. Entweder lag es jetzt an meinen Zettel oder aber unsere gewohnte Zeitungszustellerin ist wieder da und die weiß, wo eine Zeitung hingehört, damit mein Tag ein guter Tag wird.


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