2013 war
ein sehr durchwachsenes Jahr für mich. Ein Jahr mit vielen persönlichen Höhen
und auch Tiefen.
Mein Mann
war von Beginn des Jahres an gesundheitlich angeschlagen und bis Ende April
krankgeschrieben. Dies war schon eine große Herausforderung für mich. Er war
insgesamt 8 Monate zu Hause und so war mein Alltag komplett durcheinander und
ich musste ständig umdenken und auch flexibel reagieren, was mir sehr schwer
fällt. Ständiges Chaos im Kopf.
Jeder Tag
war eine neue Überraschung und ich wusste nie, wie ich reagieren sollte. Keine
Routine da.
Im Mai war
dann das erste positive Highlight für mich. Das große Autisten-Treffen vom
Autismus-Forum-Deutschland. Wir verbrachten mit unseren Familien ein ganzes
Wochenende gemeinsam in einem großen Selbstversorgerhaus im Harz. Dort traf ich
wieder viele inzwischen liebgewonnene Freunde aus den Vorjahren und es wurden
auch neue Freundschaften geschlossen. Ein berauschendes und ereignisreiches
Wochenende.
Im Juni
dann DAS Ereignis für mich, welches mich endgültig dazu bewegte, eine
Diagnostik anzustreben. Mein ältester Sohn bestand seine Prüfung als staatl.
geprüfter Techniker mit einer glatten 2 und meine Freunde darüber sah man mir
nicht an, obwohl ich innerlich vor stolz brodelte. Ich lies meinen Sohn eiskalt
abblitzen und weinte anschließend, weil ich nicht verstand, wie ich so
reagieren konnte. Nach vielen Anläufen zu einem intensiven Gespräch mit meinem
Sohn, in dem ich ihm auch meine Vermutung schilderte, entschloss ich mich zur
Diagnostik und erhielt starke Rückendeckung und Unterstützung von Seiten meiner
Familie und engsten Freunden. Dafür an
dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank.
Im Juli
begann die Baustelle bei meinem kleinen Sohn. Er bekam Durchfall, den wir auch
nach über 5 Wochen nicht in den Griff bekamen. Organisch war alles bei ihm in
Ordnung und von daher fingen bei uns die Vermutungen an, ob es vielleicht eine
Kopfsache ist, da im neuen Schuljahr das Unterrichtsfach Schwimmen auf dem
Programm stand und er seit seinem 3. Lebensjahr das Wasser so gut es geht
meidet, eigentlich fast komplett verweigert. Kopfschmerzen und Bauchweh waren
seine ständigen Begleiter. Die Schule begann und der erste Schwimmunterricht
stand auf dem Programm. Mutig ging er mit Badetasche und ganz viel Bauchweh in die
Schule. Als er heim kam, war ich mächtig stolz, denn er hat sich überwunden und
ist mit ins Wasser gegangen. Drei weitere Wochen folgten, in dem er am
Schwimmunterricht teilnahm, immer mit Bauchweh. Jedoch wurden die Wochenenden
vor dem Schwimmunterricht für uns immer schlimmer. Es kam Fieber hinzu, er
verkroch sich in sein Zimmer und man hörte ihn manchesmal weinen. Aber er sagte
nichts.
Ich bat um
ein Gespräch beim Psychologen und auch in der Schule. Wir beschlossen, unseren
Sohn probeweise vom Schwimmunterricht freizustellen. Innerhalb von 3 Tagen,
nachdem wir dies durchgesetzt haben und es unserem Sohn mitgeteilt hatten,
verschwand der Durchfall und das Bauchweh. Wir hatten wieder ein zufriedenes
Kind und waren glücklich, dass wir uns es geschafft hatten, dem Problem auf den
Grund zu gehen.
Zwischenzeitlich erhielt ich dann im August meine Diagnose. Im
Vorfeld hätte ich mir nicht vorstellen können, das diese Diagnose irgendetwas
ändern würde in meinem Leben. Aber diese Diagnose war ein wichtiger Punkt im
Jahr 2013 für mich. Es fing alles sehr langsam an, aber dann merkte ich und
auch mein Umfeld, welche Veränderungen plötzlich in mir vorgingen. Es waren
positive Veränderungen. Ich lernte mich wieder ein Stück neu kennen und bin
immer noch dabei. Es ist ein herrliches Gefühl, ein befreiendes Gefühl und es
war ein wichtiger und guter Schritt, den ich gegangen bin, wenn er mir auch im
Vorfeld sehr viel Kopfzerbrechen bereitet hat, verbunden mit Ängsten,
Unsicherheit und einem fremden nicht zu beschreibenden Gefühl.
Im November
dann mein Klassentreffen. Ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitschülern und
Lehrern nach über 30 Jahren. Eine neue Herausforderung für mich. Wie würden
diese Mitschüler nach all den Jahren auf mich reagieren? Finden Gespräche statt
oder bleibe ich stumm? Fragen über Fragen und ein Unwohlgefühl im Bauch. Aber
ich wollte unbedingt hin. Schon alleine, damit ich auch auf andere Gedanken
komme. Gedanken um meinen Ältesten, der bereits seit zwei Wochen krank war und
am Tage meines Treffens ins Krankenhaus eingeliefert wurde mit der Option, noch
am gleichen Tag operiert zu werden. Das Treffen war also gleichzeitig auch eine
Abwechslung für mich von meinen wilden Gedanken. Das Treffen war
unbeschreiblich. Ich ging mit neuen Eindrücken, Erfahrungen und einem sehr
glücklichen und zufriedenen Gefühl nach Hause.
Der
Gesundheitszustand meines Sohnes verschlechterte sich ständig. Es wurde ein
Bakterium gefunden und ihm wurden ständig Proben entnommen. Seine Werte waren
zu hoch und das große Rätseln ging los. Des weiteren erlitt er zwei
Allergieschocks mit Atemnot im Krankenhaus. Nach drei Wochen Krankenhaus wurde
er entlassen, ohne Ergebnis, aber mit vielen Fragezeichen. Vor Weihnachten
wurde er dann ganz unglücklich in eine Schlägerei verwickelt, als er aus seinem
Auto ausstieg und man brach ihm die Nase. Diese musste dann am 30.12. in einer
weiteren OP wieder gerichtet werden.
Das Jahr
endete bei uns, wie es begonnen hat. Anfang des Jahres erhalten wir nun die
Diagnose für unseren Ältesten und hoffen, dass das neue Jahr für uns wesentlich
erfreulicher beginnt und wir ein gesundes und ruhiges Jahr verbringen dürfen.
Besonders
im Hinblick auf die vielen Ereignisse, die für mich in diesem Jahr anstehen.
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