Mittwoch, 1. Januar 2014

Jahresrückblick 2013

2013 war ein sehr durchwachsenes Jahr für mich. Ein Jahr mit vielen persönlichen Höhen und auch Tiefen.

Mein Mann war von Beginn des Jahres an gesundheitlich angeschlagen und bis Ende April krankgeschrieben. Dies war schon eine große Herausforderung für mich. Er war insgesamt 8 Monate zu Hause und so war mein Alltag komplett durcheinander und ich musste ständig umdenken und auch flexibel reagieren, was mir sehr schwer fällt. Ständiges Chaos im Kopf.
Jeder Tag war eine neue Überraschung und ich wusste nie, wie ich reagieren sollte. Keine Routine da. 

Im Mai war dann das erste positive Highlight für mich. Das große Autisten-Treffen vom Autismus-Forum-Deutschland. Wir verbrachten mit unseren Familien ein ganzes Wochenende gemeinsam in einem großen Selbstversorgerhaus im Harz. Dort traf ich wieder viele inzwischen liebgewonnene Freunde aus den Vorjahren und es wurden auch neue Freundschaften geschlossen. Ein berauschendes und ereignisreiches Wochenende.

Im Juni dann DAS Ereignis für mich, welches mich endgültig dazu bewegte, eine Diagnostik anzustreben. Mein ältester Sohn bestand seine Prüfung als staatl. geprüfter Techniker mit einer glatten 2 und meine Freunde darüber sah man mir nicht an, obwohl ich innerlich vor stolz brodelte. Ich lies meinen Sohn eiskalt abblitzen und weinte anschließend, weil ich nicht verstand, wie ich so reagieren konnte. Nach vielen Anläufen zu einem intensiven Gespräch mit meinem Sohn, in dem ich ihm auch meine Vermutung schilderte, entschloss ich mich zur Diagnostik und erhielt starke Rückendeckung und Unterstützung von Seiten meiner Familie und engsten Freunden.  Dafür an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank.

Im Juli begann die Baustelle bei meinem kleinen Sohn. Er bekam Durchfall, den wir auch nach über 5 Wochen nicht in den Griff bekamen. Organisch war alles bei ihm in Ordnung und von daher fingen bei uns die Vermutungen an, ob es vielleicht eine Kopfsache ist, da im neuen Schuljahr das Unterrichtsfach Schwimmen auf dem Programm stand und er seit seinem 3. Lebensjahr das Wasser so gut es geht meidet, eigentlich fast komplett verweigert. Kopfschmerzen und Bauchweh waren seine ständigen Begleiter. Die Schule begann und der erste Schwimmunterricht stand auf dem Programm. Mutig ging er mit Badetasche und ganz viel Bauchweh in die Schule. Als er heim kam, war ich mächtig stolz, denn er hat sich überwunden und ist mit ins Wasser gegangen. Drei weitere Wochen folgten, in dem er am Schwimmunterricht teilnahm, immer mit Bauchweh. Jedoch wurden die Wochenenden vor dem Schwimmunterricht für uns immer schlimmer. Es kam Fieber hinzu, er verkroch sich in sein Zimmer und man hörte ihn manchesmal weinen. Aber er sagte nichts.
Ich bat um ein Gespräch beim Psychologen und auch in der Schule. Wir beschlossen, unseren Sohn probeweise vom Schwimmunterricht freizustellen. Innerhalb von 3 Tagen, nachdem wir dies durchgesetzt haben und es unserem Sohn mitgeteilt hatten, verschwand der Durchfall und das Bauchweh. Wir hatten wieder ein zufriedenes Kind und waren glücklich, dass wir uns es geschafft hatten, dem Problem auf den Grund zu gehen.

Zwischenzeitlich  erhielt ich dann im August meine Diagnose. Im Vorfeld hätte ich mir nicht vorstellen können, das diese Diagnose irgendetwas ändern würde in meinem Leben. Aber diese Diagnose war ein wichtiger Punkt im Jahr 2013 für mich. Es fing alles sehr langsam an, aber dann merkte ich und auch mein Umfeld, welche Veränderungen plötzlich in mir vorgingen. Es waren positive Veränderungen. Ich lernte mich wieder ein Stück neu kennen und bin immer noch dabei. Es ist ein herrliches Gefühl, ein befreiendes Gefühl und es war ein wichtiger und guter Schritt, den ich gegangen bin, wenn er mir auch im Vorfeld sehr viel Kopfzerbrechen bereitet hat, verbunden mit Ängsten, Unsicherheit und einem fremden nicht zu beschreibenden Gefühl.

Im November dann mein Klassentreffen. Ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitschülern und Lehrern nach über 30 Jahren. Eine neue Herausforderung für mich. Wie würden diese Mitschüler nach all den Jahren auf mich reagieren? Finden Gespräche statt oder bleibe ich stumm? Fragen über Fragen und ein Unwohlgefühl im Bauch. Aber ich wollte unbedingt hin. Schon alleine, damit ich auch auf andere Gedanken komme. Gedanken um meinen Ältesten, der bereits seit zwei Wochen krank war und am Tage meines Treffens ins Krankenhaus eingeliefert wurde mit der Option, noch am gleichen Tag operiert zu werden. Das Treffen war also gleichzeitig auch eine Abwechslung für mich von meinen wilden Gedanken. Das Treffen war unbeschreiblich. Ich ging mit neuen Eindrücken, Erfahrungen und einem sehr glücklichen und zufriedenen Gefühl nach Hause.

Der Gesundheitszustand meines Sohnes verschlechterte sich ständig. Es wurde ein Bakterium gefunden und ihm wurden ständig Proben entnommen. Seine Werte waren zu hoch und das große Rätseln ging los. Des weiteren erlitt er zwei Allergieschocks mit Atemnot im Krankenhaus. Nach drei Wochen Krankenhaus wurde er entlassen, ohne Ergebnis, aber mit vielen Fragezeichen. Vor Weihnachten wurde er dann ganz unglücklich in eine Schlägerei verwickelt, als er aus seinem Auto ausstieg und man brach ihm die Nase. Diese musste dann am 30.12. in einer weiteren OP wieder gerichtet werden.

Das Jahr endete bei uns, wie es begonnen hat. Anfang des Jahres erhalten wir nun die Diagnose für unseren Ältesten und hoffen, dass das neue Jahr für uns wesentlich erfreulicher beginnt und wir ein gesundes und ruhiges Jahr verbringen dürfen.
Besonders im Hinblick auf die vielen Ereignisse, die für mich in diesem Jahr anstehen.



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