Dienstag, 16. September 2014

Tage wie diese...

Schlaflos……meine Gefühle fahren gerade Berg und Tal mit mir. Absolutes Chaos macht sich in meinen Gedanken breit. Was ist nur gerade los mit mir? Aufregung, Nervosität, Angst, Panik – ich kann es nicht beschreiben. Es ist wohl alles dabei. Selbst das Schreiben bereitet mir gerade große Schwierigkeiten, aber um meinen Kopf, meine Gedanken wieder zu sortieren, muss ich schreiben. Ich muss aufräumen, meine Gedanken sortieren und wieder Ordnung schaffen. Nur wo fange ich an?
Meine Gedankenwelt dreht sich gerade dermaßen schnell, das ich es kaum schaffe, überhaupt einen Gedanken zu Ende zu denken.
Mein Sohn fährt demnächst auf Klassenfahrt. Wahrscheinlich ist jede Mutter nervös und aufgeregt vor der ersten Klassenfahrt. Ich muss an so viel denken und schaffe nichts in ordentliche Bahnen zu lenken. Ich habe mit der Klassenlehrerin die hoffentlich wichtigsten Punkte, die es zu beachten gibt, abgeklärt. Hoffentlich. Nun kenne ich meinen Sohn und weiß, dass er um keinen Preis auffallen möchte. Wenn es ihm dort nicht gefällt, er keinen Rückzugsort findet, wenn er ihn braucht oder ihm seine Rituale fehlen und er nach Hause möchte, in seine gewohnte und vertraute Umgebung, kostet dies nur einen Anruf von ihm bzw. seiner Klassenlehrerin und wir sind sofort da. Aber, dies bedeutet für ihn wieder Erklärungsbedarf seiner Schulkameraden gegenüber. Unser Sohn fühlt sich verpflichtet, es zu erklären, aber es ist ihm auch unangenehm, die Fragen der Kinder zu beantworten. Fragen nach dem Warum bzw. ausgelacht oder belächelt zu werden, weil er nach Hause möchte. Also wird er durchhalten, egal, welche Qualen es für ihn bedeutet. Und dieser Gedanke bereitet mir gerade Qualen. Ich wünsche mir so sehr, das die positiven Erfahrungen auf dieser Fahrt überwiegen und er eine schöne Zeit verleben darf.
Wir haben uns für die Klassenfahrt entschieden, da wir der Meinung sind, das er diese Erfahrungen sammeln muss. Erfahrungen, die wichtig sind und hoffentlich auch positiv. Im Vorfeld haben wir alles mit unserem Sohn abgesprochen, vom Pro und Contra der Klassenfahrt bis zur evtl. vorzeitigen Rückreise, sollte es nicht seinen Erwartungen entsprechen.
Entscheidend war hauptsächlich, das es ein kleiner Abnabelungsprozess ist, da ich seine einzige Bezugsperson bin und eine Trennung ein Lernprozess bedeutet, der in diesem Alter mehr als wichtig ist.
Es ist nicht einfach, unser Sohn hat während der Klassenfahrt Geburtstag und dazu noch der 10. Für uns bedeutet dies, dass wir ihm nicht gratulieren können, denn ein Anruf würde ihn vielleicht aus der Bahn werfen, sofern es ihm dort gefällt. Weiterhin können wir seinen Geburtstag nicht gleich nach Rückkehr feiern, da ich gleich am nächsten Tag eine Tagesreise antreten werde und von früh morgens bis spät nachts außer Haus bin und wir uns erst wieder am Sonntag so richtig sehen und reden können. Eine Vorstellung, die zu meinem Gedankenchaos beiträgt.
Sollte die Klassenfahrt positiv für unseren Sohn verlaufen, dann wäre diese Abwesenheit von mir nicht so tragisch und ich könnte mich gedanklich etwas fangen. Da ich dies aber wohl erst bei der Ankunft nach der Klassenfahrt erfahre, kann ich mich nicht auf meine lange Fahrt konzentrieren. Ich muss 5 Stunden mit dem Zug fahren, um an einen für mich sehr wichtigen Kongress teilzunehmen und zudem allein reisen. Eine Vorstellung, die jetzt schon Panik in mir hervorruft. Aber ich will darauf nicht verzichten und verfluche daher fast schon diese Klassenfahrt, die eigentlich schon viel früher stattfinden sollte, aber aufgrund Erkrankung der Klassenlehrerin um sechs Monate verschoben wurde und ich nun in dieser Zwickmühle zwischen Vorfreude und Angstzuständen schwanke.

Es ist derzeit einfach zu viel für mich. Klassenfahrt, Geburtstag (ohne Kind), Auszug von unserm ältesten Sohn und meine Zugfahrt, von der ich noch nicht weiß, was mich erwartet. Alles innerhalb von 7 Tagen. Wobei es mir überwiegend nur vor dieser Fahrt graut, die Vorstellung am Gleis zu stehen, immer in der Hoffnung, dass ich auch in den richtigen Zug einsteige. Im Zug sitzend immer Gewehr bei Fuß, damit ich auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort umsteige und dann am Ziel den Weg vom Bahnhof zum Ziel finde, ohne öffentliche Verkehrsmittel nutzen zu müssen (mit denen ich mich nicht auskenne). Panik, Angst…..
Auf den Kongress selbst freue ich mich, ich werde einige bekannte Gesichter treffen und auch Menschen kennen lernen, die ich bis dato nur aus Netzwerken kenne, die mir aber schon sehr vertraut sind. Gleichzeitig weiß ich aber auch, das meine Konzentration gleich Null sein wird, da mich die Gedanken auf die Rückfahrt wieder voll in den Bann ziehen und ich vom Tag selber wohl kaum etwas registrieren bzw. wahrnehmen werde. Aber es ist für mich ein wichtiger Tag, ein besonderer Tag, den ich nicht versäumen möchte mit all seinen negativen und hoffentlich überwiegend positiven Erfahrungen.



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