Donnerstag, 19. November 2015

Der (halbrunde) Tisch – Schulgespräch



In meinem letzten Blogbeitrag habe ich von meinem ersten Schulgespräch geschrieben. Heute war Fortsetzung dieses Gespräches, allerdings in etwas größerer Runde. Von Seiten der Schule waren anwesend Frau B. (Leitung für I-Kinder, Nachteilsausgleich etc.), Frau H. (Klassenlehrerin), Frau W. (zuständig für den sonderpädagogischen Förderbedarf). Da der Termin sehr kurzfristig angesetzt war und es auch „nur“ ein Beratungsgespräch werden sollte, habe ich zur Unterstützung eine gute Freundin und gleichzeitig Ehefrau unseres Therapeuten mitgenommen, die auch in der Praxis ihres Mannes arbeitet und demzufolge sich mit der Materie auch auskennt. Allerdings ohne die Schule von meiner Begleitung vorab in Kenntnis zu setzen.

Das Gespräch ist relativ gut und positiv verlaufen. Zumindest nach jetzigem Stand, habe ich ein gutes Bauchgefühl. Ein Gefühl, welches ich in der Vergangenheit zum Thema Schule noch nicht kannte, zumindest nicht an dieser weitergehenden Schule.
Nach einer kurzen Vorstellung und Einleitung durch Frau B. kamen wir auch schnell auf den Punkt. Dank meiner Begleitung, welche schnell das Wort übernahm und sogleich erklärte, das unser Sohn B. im Grunde genommen keinen sonderpädagogischen Förderbedarf benötigt und dies auch anhand von Fallbeispielen dokumentierte, stimmte Frau B. zu und merkte an, das sie dies unter den geschilderten Umständen ebenso sieht.
Wir wurden uns auch schnell einig, das ein Nachteilsausgleich aufgrund der mündlichen Benotung dringend erforderlich ist und dies auch so schnell als möglich erfolgen sollte. Ich hatte hierzu kurz erwähnt, das B. bereits in einem Fach (Religion) eine 5 erhalten hat mit der Bemerkung der Lehrerin, das er sich nicht am Unterricht beteiligen würde und es wohl so ausschaut, als wenn die Fachlehrer immer noch nicht darüber aufgeklärt wurden, das unser Sohn Autist sei. Die Klassenlehrerin verneinte dies zwar auf Anfrage von Frau B., konnte dies aber niemanden glaubhaft machen. Hier entschied Frau B. dann auch ganz spontan (zu meiner Freude), das die Klassenlehrerin umgehend, und zwar noch in der kommenden Woche eine Fachlehrerkonferenz einberuft, damit sämtliche Fachlehrer, die B. unterrichten, informiert werden.
Der runde Tisch wird auch kurzfristig erfolgen, und zwar noch vor den Winterferien. Frau B. bedankte sich hier auch sofort, das wir dafür dann unseren Therapeuten und Herrn G. (Therapeut für autismusspezifische Förderung) mit zum runden Tisch laden werden, damit diese dann noch einmal genau schildern und erklären können, warum es wichtig ist, auf jeden Autisten speziell einzugehen und inwiefern die Schule dabei eine wichtige Rolle spielen muss.

Das unser Sohn B. vom Schwimmunterricht befreit wird, war für alle Anwesenden ohne Diskussion beschlossene Sache. So wurden Ideen vorgebracht, in welcher Art und Weise dieser Schwimmunterricht genutzt werden kann. Frau B. versucht dies nun mit den Kollegen zu klären und eine für alle Seiten angenehme Lösung vorzutragen.

Im Anschluss und während des einstündigen Gespräches wurden von unserer Seite immer wieder Fallbeispiele zur Veranschaulichung und zum besseren Verständnis vorgebracht und man sah immer wieder erstaunte (aber auch verständliche) Gesichter.
Zum Ende des Gespräches bat mich die Klassenlehrerin dann noch um regelmäßigen Austausch per Email, damit ich ihr mitteilen kann, wenn unser Sohn zuhause Probleme bzw. Vorfälle aus der Schule schildert, damit Frau H. diese evtl. ändert, mindern oder richtig stellen kann. Denn wie schnell es zu Missverständnissen in der Kommunikation mit Autisten und Nts kommen kann, konnten wir aufgrund eines guten aktuellen Beispieles ebenfalls belegen. So ist es mir am Vortrag des Gespräches passiert, als ich von Frau B. Eine Email erhalten habe mit der Uhrzeit des Termins. Ich habe mir die Uhrzeit notiert und gut war es damit für mich. Kurze Zeit nach der erhaltenen Email rief mich die besagte Lehrerin an, um mir mitzuteilen, das sie mir eine Email geschickt hat mit der Terminsbenachrichtigung. Ich teilte ihr mit, das ich von dem Termin Kenntnis genommen habe. Daraufhin sagte sie leicht angesäuert am Telefon, warum ich dann nicht auf die Email geantwortet hätte. Ich sah in dieser Email nur eine Mitteilung, da stand nichts von einer Bestätigung des Termines bzw. Rückantwort. Schließlich hatte ich im ersten Gespräch erwähnt, das ich an diesem besagten Tag Zeit hätte und nur noch auf die Uhrzeit warte. Nach dieser Erklärung musste auch Frau B. lachen und entschuldigte sich gleichzeitig, das sie nicht auf die richtige Satz- bzw. Fragestellung in der Email geachtet hat. Dies wird sie sich für die Zukunft merken und nun auch genau darauf achten, wie sie etwas formuliert :-)

Es war, wie bereits erwähnt, ein sehr nettes, ruhiges und informatives Gespräch, welches ich allerdings ohne Hilfe und Begleitung in dieser Art und mit dem Ergebnis nicht erreicht hätte. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank A.

Ich werde jetzt die nächsten Tage abwarten, ob die Klassenlehrerin mir nun ihre Kontaktdaten zukommen lässt, damit ich sie auch immer auf dem Laufenden halten kann, oder ob dies von ihrer Seite nur eine Höflichkeitsfloskel war.

Ebenfalls hoffe ich, das uns der Termin für den runden Tisch frühzeitig bekannt gegeben wird, damit wir alles notwendige dafür in die Wege leiten können.

Bin aber gerade ganz positiv gestimmt und hoffe, das wir bald wesentlich entspannter und unser Sohn sorgenfreier und mit mehr Freude zur Schule gehen kann.

Der Anfang ist hoffentlich getan….



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