Montag, 21. Dezember 2015

Jahresrückblick 2015



Es sind nur noch wenige Tage, dann haben wir das Jahr 2015 hinter uns gelassen. Ein Jahr, das mir sehr zu schaffen gemacht hat. Es waren viele anstrengende Tage, Wochen und Monate, in denen ich kaum bis gar nicht zur Ruhe gekommen bin. Trotz dieser Hürden, die mir immer wieder in den Weg gestellt worden sind, kann ich mit Stolz sagen: Ich habe es geschafft! Das Jahr 2015 möchte ich nicht noch einmal so erleben und ich bin froh, wenn demnächst die 2016 auf meinem Kalenderblatt auftaucht. Es kann nur besser werden. Dennoch hatte 2015 nicht nur „dunkle Wolken“, es gab auch erfreuliche Dinge zu berichten. Aber wie das nun einmal so ist, wenn es einem gut geht, beachtet man es zu selten oder es wird einem erst wieder bewusst, sobald die nächste dunkle Wolke herbei zieht. Ich habe in der Vergangenheit viele dieser dunklen Wolken erleben dürfen, aber nie vergessen, das irgendwo immer wieder ein Sonnenstrahl ist, der nicht sofort gesehen wird. Einzig und allein der Gedanke an diesen einen wundervollen Sonnenstrahl habe ich es zu verdanken, das ich nie aufgegeben habe und dies auch nie machen werde, denn an jeder negativen Erfahrung bin ich ein Stück gewachsen.

Das Jahr 2015 fing eigentlich, wie jedes neue Jahr, sehr ruhig und ohne besondere Auffälligkeit an.
Wir hatten hier und da einige kleine „Baustellen“, aber nichts besorgniserregendes. Im Februar ging es dann erstmals so richtig los und dies ist dann auch bis heute so geblieben.
Mein ältester Sohn hatte einen OP-Termin. Aber zum Glück „nur“ am Meniskus und es ging schnell wieder bergauf mit ihm.
Im März stand dann bei unserem jüngsten Sohn ein OP-Termin an (Zahnsanierung) und mein Mann klagte über Schmerzen in seiner Schulter und wurde arbeitsunfähig. Im Juni dann endlich der langersehnte OP-Termin. Zu unserem Entsetzen war nichts mehr zu retten und die Ärzte mussten ihm ein neues Schultergelenk einsetzen. Aufgrund dieser aufwendigen OP ist er, trotz längerem Krankenhausaufenthalt, zwei Reha-Maßnahmen und Therapien vor Ort weiterhin krankgeschrieben. Zwischenzeitlich gab es auch einen längeren Klinikaufenthalt von meinem großen Sohn, den ich ja als Notfall einliefern musste, während eines Krankenbesuches bei meinem Mann.
Durch diese Schulter-OP hat sich vieles bei uns verändert. Die Arbeiten blieben natürlich überwiegend an mir hängen bzw. ich konnte es mit meinem ältesten Sohn gemeinsam ausführen. Er war und ist mir in dieser ganzen Zeit eine große Stütze gewesen und wir haben uns gegenseitig geholfen, wo es ging. Mein Mann hat in dieser Zeit wohl am meisten unter den ganzen Umständen gelitten. Während ich teilweise nicht mehr wusste, wo vorne und hinten ist, musste er immer nur tatenlos zusehen. Allein sein fester Wille, unbedingt wieder Arbeiten gehen zu können und in seinem Beruf weiterhin tätig zu bleiben, hat ihn immer wieder aus seinen traurigen Momenten herausgeholt. Es war und ist für uns alle nicht einfach, aber ohne Ziel vor Augen hätten wir dies alles nicht erreichen können.

Eigentlich sollte unser Sommerurlaub in diesem Jahr ausfallen und so fuhr ich, während mein Mann auf Reha war, mit unserem jüngsten Sohn allein für einige Tage an die Nordsee. So sind wir alle ein wenig auf andere Gedanken gekommen. Leider nutze ich diese Zeiten nicht wirklich zur Entspannung, sondern habe in diesen Momenten weitere „verrückte“ Ideen im Kopf. So überlegte ich mir, das wir unseren Sommerurlaub gar nicht absagen müssen, sondern einfach meinen Mann „einpacken“ und unseren gewohnten Familienurlaub nach Rückkehr aus der Reha angehen könnten. Noch während meines Kurzurlaubes suchte ich vor Ort nach einer passenden Unterkunft, die ich auch sehr schnell fand. Warum sollten wir auf Urlaub verzichten und wo ist der Unterschied, ob ich meinen Mann zu Hause pflege oder aber am Urlaubsort. Natürlich hatte ich viel Bauchschmerzen während der Planungsphase, schließlich bedeutete es für mich, das ich erstmals selbst mit dem Auto in Urlaub fahren musste und die Fahrdauer sprach nicht gerade dafür, das ich dies auch schaffen könnte. Ich wuchs ein weiteres Mal über mich hinaus und besiegte die Angst vor dieser Autofahrt. Der Urlaub verlief ohne Komplikationen – welch Wunder.


Im Spätsommer hat unser ältester Sohn ein Reihenhaus erworben und dort warteten natürlich nun ebenfalls die Arbeiten für eine Komplettsanierung. Wie gerne hätte mein Mann mit angefasst und den Innenausbau übernommen. Wieder begann eine Zeit der Traurigkeit, denn er musste wieder einmal zusehen, wie mein Sohn neben seiner beruflichen Tätigkeit und einem laufenden Studium jetzt auch noch die Sanierung überwiegend alleine übernehmen musste. Ich half meinem Sohn in dieser Zeit, so gut es ging und zum Glück gab es viele Freunde meines Sohnes, die ebenfalls mit anfassten. Körperlich fühlte ich mich um 20 Jahre gealtert, da die Pflege meines Mannes, die Sanierung des Hauses und unser Haushalt alles von mir abverlangte.
Anstatt jede freie Minute zur Erholung zu nutzen, suchte ich mir einen anderen Ausgleich und so begann ich wieder mit Planungen für eine weitere Autismus-Fachtagung für meine SHG.

Damit mir nicht langweilig wird, sorgte ab September die neue Schule meines jüngsten Sohnes. Derzeitiger Stand ist aber immer noch, das noch nichts genaues raus gekommen ist. Ich halte die Schule zwar immer noch für kompetent und gute Wahl für Autisten, aber wir scheinen irgendwie ein Beispiel zu sein, wie es anfangs nicht laufen sollte. Zumindest haben wir schon einmal einen Termin für den runden Tisch im Januar. Ist schon mal etwas und in der Zwischenzeit machen wir einfach das beste aus Allem.
Wir sind einfach eine chaotische Familie und ohne Chaos scheint hier nichts zu Laufen.

In diesem Sinne wünsche ich meinen Lesern eine schöne und besinnliche Weihnachtszeit und ein gesundes und stressfreies 2016.